Seite: Megabakterien

Going-Light-Syndrom (GLS)

- Oder: Stress vermehrt den Pilz

Einleitung:
Das GLS ist eine schleichende Erkrankung mit chronischem Verlauf, welche in vielen Fällen zum Tod des Wellensittichs führt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Krankheit aufzuhalten bzw. den Verlauf abzuschwächen, aber heilbar ist sie bisher nicht. Im Folgenden wollen wir diese Möglichkeiten inklusive Verläufe, Fotos, Medikamente usw. erklären und näher darauf eingehen.

Synonyme:
Macrorhabdiose, Megabakteriose, im Allgemeinen bezeichnet als: Megas

Definition:
Es handelt sich um eine Infektion des Drüsenmagens mit nachfolgenden strukturellen Veränderungen (Besiedlung der Ausführungsgänge der Salzsäure produzierenden Drüsen >> Anstieg des pH-Wertes, Schleimhautveränderungen), sodass genügende Verdauung der aufgenommenen Nahrung nicht mehr gewährleistet ist, die Vögel verhungern bei gesteigertem Appetit vor einem gefüllten Futternapf.
Erreger: Macrorhabdus ornithogaster (ein 40-90 µm langer und 3-4 µm breiter Hefepilz) Entgegen der lange gehegten Meinung, dass der Erreger ein Bakterium ist, unter dem Mikroskop sehr groß, stellte sich der Erreger als Hefepilz dar. Der ursprüngliche Name “Megabakterium”, leitet sich von der ehemaligen Annahme eines Bakteriums ab. Der Erreger ist übertragbar auf andere Schwarmmitglieder durch Fütterung oder Kotaufnahme.


Färbung unter einem Lichtmikroskop Quelle: http://jcm.asm.org/content/53/11/3448.full

Vorkommen: Ziervögel, aber auch Nutztiere (Geflügel)

Symptomatik:
- Abmagern des Wellensittichs bis zur Kachexie (Verlust des Speicherfetts) - Würgen und Erbrechen unverdauter Körner und Schleim - Verklebtes Gefieder, Plustern - Unverdaute Körner im Kot, ggf. Diarrhoe (Durchfall), ggf. schwarz gefärbter Kot (Hungerkot) - Gehäuftes Fressen und Schlafen, eckiges Plustern, gekrümmte Sitzhaltung

Video Würgen


Gekrümmte Haltung, Plustern


ausgewürgter Schleim


erbrochenes Futter

Verlauf der unbehandelten Erkrankung:
Die Tiere zehren lange von ihren Fettreserven, zeigen zunächst nur einen gesteigerten Appetit und/ oder Gewichtsabnahme. Erst in einem späteren Stadium kommen Diarrhoe (Durchfall) und Würgen/ Erbrechen dazu. Im sehr späten Stadium entkräften die Tiere, fressen dann auch nichts mehr und versterben an der Schwäche. Die Krankheit hat einen schubweisen Verlauf und wird durch Stressfaktoren begünstigt (s.u. Absatz Stressfaktoren). Die Tiere sind zwischen den Schüben (weitgehend) symptomfrei um dann plötzlich wieder mit dem Würgen und Erbrechen zu beginnen und damit einen neuen Schub durchstehen zu müssen. Im Magen-Darm-Trakt findet man eine veränderte Bakterienbesiedlung vor, der Hefepilz übernimmt hier die Besiedlung und verdrängt die Darmbakterien, die zur Verdauung wichtig sind. Im späteren Stadium entstehen Ulcerationen (Geschwüre), welche bluten können oder auch aufreißen. Spätestens solche Komplikationen überlebt der Vogel nicht.

Nachweis:
Mikroskopie des Kropfabstrichs und aus einer mindestens über 3 Tage gesammelten Kotprobe. Man muss hier allerdings beachten, dass der Erreger nicht immer nachweisbar ist.

Der akute Schub:

Aktuell gängige Behandlung:
Amphotericin B (Wirkstoff), Amphomoronal (Handelsname), schnabulös, über Futter oder im Trinkwasser

Das Amphotericin B gibt es in wasserlöslicher Form und in wasserunlöslicher Form. Die meisten vogelkundigen Tierärzte verschreiben das wasserunlösliche Mittel. Es wird schnabulös eingegeben mit Hilfe einer kleinen Spritze. Dazu muss der Wellensittich zweimal täglich gefangen werden um ihm je einen Tropfen zu verabreichen. Dies bedeutet sehr viel Stress für das Tier und man braucht eine gewisse Übung um den Wellensittich sicher in der Hand zu halten.


Ein mit Amphotericin behandelter Wellensittich

Bei manchen Wellensittichen funktioniert die Medikamentengabe auch über den Trick, das Amphomoronal über ein Stück Hirse oder Futter zu geben. Leider scheint das Medikament nicht zu schmecken, sodass die Tiere in den meisten Fällen das eingeweichte Futter nicht fressen.


Verpackung wasserunlösliches Amphotericin B


Aufgezogen in einer Spritze zur schnabulösen Gabe

Das wasserlösliche Mittel ist ursprünglich als Infusionslösung gedacht gewesen, in der Behandlung von onkologischen Patienten (Krebspatienten) mit Pilzbefall der Schleimhäute. Das Mittel wird heutzutage bei Menschen nicht mehr eingesetzt und sollte auch bei Wellensittichen nur eingesetzt werden, wenn mehrere Tiere erkrankt sind und der Stress bezgl. des Fangens sehr groß ist.


Verpackung des wasserlöslichen Amphomoronals

In der kleinen Ampulle befindet sich ein weißes Pulver, welches in Wasser aufgelöst wird. In aufgelöster Form sieht das Ganze dann folgendermaßen aus:



Diese Lösung wird als Trinkwasser angeboten, dadurch nehmen die Tiere das Medikament kontinuierlich den Tag über auf. Dabei darf keine andere Flüssigkeitsquelle angeboten werden. Das bedeutet in der Behandlungszeit kein Frischfutter/ Gemüse, frische Kräuter, Quellfutter oder anderes Trinkwasser/ Badegelegenheit. Hier ist die Menge pro Vogel auf 4 ml angegeben. Die Herstellung erfolgt in einer zuvor sterilisierten (abgekochten) Glasflasche, in der man das Pulver in einem halben Liter abgekochten und wieder abgekühlten Wassers auflöst. Die Mischung muss im Kühlschrank aufbewahrt werden und täglich frisch angeboten werden. Da die meisten Wellensittiche vorrangig entweder morgens oder abends Flüssigkeit trinken, ist es ratsam die frische Lösung zu dieser Tageszeit anzubieten. Diese Methode sollte nur bei mehreren gleichzeitig erkrankten Tieren erfolgen, aufgrund der Nebenwirkungen und Schädigung anderer Organe durch das Medikament.

Behandlungsdauer bei Amphotericin B: 28 Tage

In manchen Fällen wirkt das Amphotericin B nicht mehr, sodass andere Antimykotika zum Einsatz kommen, die vom Tierarzt dann verschrieben werden und in den meisten Fällen ebenfalls schnabulös eingegeben werden. Hier wird häufig auf VFend zugegriffen. Das ist radikaler in der Wirkung, wirkt aber auch auf den gesamten Organismus radikaler. Oft kommt es zu Sekundärinfektionen mit Bakterien da das Immunsystem des Wellensittichs stark geschwächt ist. Hier sollte zusätzlich ein Antibiotikum zur Anwendung kommen, zum Beispiel Enrofloxacin (Baytril).

Man sollte aber immer bedenken, dass Medikamente die reinste Chemie sind und Nebenwirkungen haben. Deshalb ist Vorsorge besser als Nachsorge (siehe unten). Und man muss sich gut überlegen, ob man den ganzen Schwarm, also auch symptomfreie Tiere, die bisher keinen Schub hatten „prophylaktisch“ mitbehandelt und dabei Schäden an Leber und Nieren in Kauf nimmt. Man sollte sich dabei immer die Frage stellen: Was ist das kleinere Übel?

Ich behandle Tiere nur dann mit Amphotericin B, wenn sie einen akuten Schub haben. Wenn die Wellensittiche im schubfreien Intervall sind versuche ich das Immunsystem aufzubauen, das gilt auch, wenn ich ein asymptomatisches Tier mit positivem Megasnachweis habe.

Was kann man dem Wellensittich Gutes tun? Hefepilze werden von Zucker und basischem Milieu genährt. Das heißt es sollten kein Obst und kein Honig oder zuckerhaltige Zusätze gegeben werden. Komplett zuckerfrei wird man nie eine Ernährung hinbekommt, da die Hauptnahrung, das Körnerfutter, zu 90 Prozent aus Kohlenhydraten, also Zuckern, besteht. Es geht hier vor allem darum zusätzlichen Zucker zu vermeiden. Das Ansäuern des Trinkwasser wird heute nicht mehr empfohlen, war aber lange Zeit gängige Praxis.

Statt Wasser kann man auch Kräutertee anbieten. Wie man sich vorstellen kann, hat der Wellensittich Bauchschmerzen und Krämpfe während des Schubs. Es gibt einige Kräuter die antiphlogistisch (antientzündlich) und analgetisch (schmerzlindernd) wirken. Hierzu gehören zum Beispiel Thymian, Kamille, Fenchel, Salbei. Spezielle Kräutermischungen gibt es hierzu in den gängigen Shops für Vogelbedarf im Internet und hiesigen Reformhäusern. Wer Kräuter im eigenen Garten hat, der kann auch Knabbersträuße anbieten oder frische Kräuter für Tee verwenden. Dann sollte man die dickfleischigen Blätter vom Salbei beispielsweise anschneiden oder zerdrücken,d amit das ätherische Öl austreten kann.

Auch sogenannte Dunkelstrahler kann man anbieten. Das sind Birnen, die nur Wärme, aber kein Licht abgeben. Man sollte hier einen Platz in der Voliere aussuchen und diesen anstrahlen. Dies hilft dem Vogel Energie zu sparen, denn er muss weniger Körperwärme produzieren. Hier gibt es auch immer wieder Diskussionen unter den Haltern, da es ja auch Infrarotlampen gibt. Diese sollen nicht gesund für die Augen der Wellensittiche sein, erfüllen allerdings auch den Zweck der Wärmeabgabe. Einen Nachweis bezgl. der Augenschädigung gibt es bislang nicht, so muss jeder für sich entscheiden, ob und welche Wärmequelle er dem Vogel anbietet. Wichtig hierbei ist allerdings, dass der Vogel der Wärme bzw. der Strahlung auch ausweichen kann.

Ziel dieser Maßnahmen ist vor allem den akuten Gewichtsverlust aufzuhalten.

Trennung der Tiere:
Es wird eine Durchseuchung des Wellensittichbestandes von über 90% angenommen. Also praktisch jeder Wellensittich hat den Hefepilz in sich. Das heißt, die Eltern geben den Erreger durch Füttern an die Jungtiere weiter. Man muss deshalb die Tiere nicht trennen. Nicht zwangsläufig jeder Wellensittich erkrankt und zeigt Symptome. Wiederrum kann eine Trennung des Vogels zusätzlichen Stress für das Tier bedeuten. In den großen Schwärmen im Ursprungsland Australien werden kranke Tiere verstoßen, zum Schutz des Schwarms, da diese angreifbarer sind und leichte Beute. Dieses Verhalten kann man auch bei den Wohnungswellensittichen beobachten. Man muss also mit einer Ausgrenzung des kranken Vogels rechnen, auch mit Attacken der gesunden Schwarmmitglieder auf das kranke Tier. Man muss also genau abwägen, was das Beste für den kranken Wellensittich ist, also wieder das kleinere Übel erkennen.

Vorsorge und Nachsorge

Was ist nach der Therapie zu beachten – Das schubfreie Intervall:
Das Tier bleibt sein Leben lang infiziert, eine komplette Remission ist nicht möglich. Das Tier kann allerdings symptomfrei bleiben. Die Haltung sollte möglichst stressfrei sein, da Stress und Schwächung zu erneuter Symptomatik führen und einen neuen Schub auslösen können, die einer erneuten Behandlung bedürfen. Stressfaktoren hierbei sind: Plötzliche Futterumstellung, ggf. neue Spielzeuge/ Sitzplätze. Plötzlich anders eingerichtete Voliere, neue Schwarmmitglieder, vor allem Jungtiere, plötzlicher anderer Standort der Voliere, veränderter Tagesablauf, plötzlich andere Fütterzeiten, Beginn der Mauser, Fressen unverdaulicher Bestandteile wie Holzteile oder Stofffasern, magenreizende Kost wie große Körner oder auch Grit. Dies ist vor allem im akuten Schub zu beachten, aber auch im symptomfreien Intervall sollte man behutsam sein. Regelmäßiges Wiegen ist sehr wichtig um eine erneute Gewichtsabnahme schnell zu verzeichnen und entsprechend dagegen steuern zu können. Auch hier kann man mit viel Geduld und Training dem Vogel angewöhnen für Hirse auf eine Waage zu klettern.



Weiterhin sollte eine zuckerarme Ernährung ohne Obst, Knabberstangen/ Kräcker verabreicht werden. Auch in der Körnermischung keine versteckten Zucker oder Honig. Verschiedene Futterzusätze beinhalten ebenfalls etwas Zucker, dieser ist allerdings so gering, dass man diese verwenden kann. Es gibt aber auch Alternativen ohne Zucker.

Ernährung bei GLS:
- Energiereiche, leicht verdaulich Kost wie Kolbenhirse (auch gequollen), schwarzer Hafer, geschälter Hafer, Goldhirse (geschälte Hirse) vor allem bei geschwächten Tieren und im akuten Schub. Dies kann zusätzlich zum normalen Futter im akuten Schub oder auch dauerhaft gegeben werden, je nachdem wie geschwächt der Vogel ist, das muss man nach Situation einschätzen.

- Quellfutter, Keimfutter, Kochfutter

Beim Keimfutter absolut hygienisch arbeiten, da sich schnell Schimmelpilzsporen bilden können und diese den Wellensittich zusätzlich schwächen können. Das Wort „KEIM“ steckt hier ja bereits im Futter.

- Manukahonig (nicht im akuten Schub, wegen des Zuckers, wobei sich hier die Geister scheiden, s.u.) - Thymian als Knabbersträußchen, frisch (nicht bei Amphomoronalgabe übers Trinkwasser) - Thymiantee, Kamillentee, andere Kräutermischungen (siehe auch weiter oben) - Jodpickstein - Propolis - Gurke, Gurke und nochmals Gurke (nicht bei Amphomoronalgabe übers Trinkwasser) - Auch Aufzuchtfutter oder spezieller Brei können verabreicht werden, teilweise auch unter stationären Bedingungen per Kropfsonde direkt in den Kropf.

Zum Thema Manukahonig: Honig im Allgemeinen ist leicht verdaulicher Zucker, hier gibt es eine große Diskussion unter Wellensittichhaltern. Manche geben ihren Megas-Patienten gar keinen Zucker, andere vertreten die Meinung dass leicht verdauliche Zucker dem Vogel Energie geben und dieser schneller verdaut ist, als er schadet und den Pilz nährt. Das muss am Ende jeder für sich entscheiden. Dem Manukahonig selbst werden heilende Eigenschaften nachgesagt, vor allem antibakterielle. Er gehört in die Kategorie medizinischer Honig und ist damit sehr teuer. Ich bin eher der Verfechter des schnell verfügbaren Zuckers. So bekommen meine Wellis die einen akuten Schub haben, oder auch nur Gewicht verlieren ohne, dass sie weitere Symptome zeigen, eine Messerspitze Manukahonig ins Trinkwasser. Die Zahl der MGO, die auf der Verpackung draufsteht, zeigt an, wie aktiv die probiotischen Substanzen sind. Je höher die Zahl, desto aktiver. Der einfachste Zucker ist die Glukose. Diese ist im Honig sehr viel enthalten und wird vom Körper am schnellsten verdaut. Nicht umsonst haben Diabetiker immer Glukose in der Tasche. Durch die schnelle Verdauung der Glukose kann auch schnell Energie bereit gestellt werden, die der kleine Wellensittich dringend braucht.

Wie kann das Immunsystem aufgebaut werden?
Es gibt hier verschiedene Substanzen die man über Futter und Wasser verabreichen kann. Hier einige der gängigen:
- Korvimin – Mineralien, Vitamine, Spurenelemente, beinhaltet zusätzlich Zucker
- Prime – Mineralien, Vitamine, Spurenelemente und ein probiotischer Bakterienstamm
- Bird Bene Bac (BBB) – probiotische Bakterienstämme, auch als Gel erhältlich
- GladiatorPlus (GP) – Artischocke, Mariendistel, Propolis, Ginseng, Kieselsäure, rote Beete
- Nekton Biotic - probiotischer Bakterienstamm
- Nekton S - Multivitaminpräparat
- AC-I-Prim – probiotische Bakterienstämme, im Gefrierfach zu lagern, wird nicht von allen Wellis vertragen – Symptom: Durchfall

Dosierungen zu den einzelnen Zusätzen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Ich versuche das Immunsystem bei meinen Wellis, die mit Megas erkrankt sind intervallmäßig aufzubauen. Denn das Immunsystem wird faul wenn man es dauerhaft unterstützt. Warum sollte es auch selbst aktiv werden, wenn wir von außen alle Zusätze zugeben ? Zum Beispiel kann man 2x/ Jahr GP über 40 Tage ins Trinkwasser, sowie in der gleichen Zeit Prime übers Futter (hier dosiere ich aber nicht wie auf der Packung). Prime befindet sich bei mir in einem sauberen Salzstreuer, den ich zum bestreuen übers Futter verwende. Meine vkTA hält von den ganzen Pulvern nicht sehr viel, da das Meiste an den Körnern nicht haften bleibt. Prime enthält unter Anderem einen probiotischen Bakterienstamm und man kann es auch ins Trinkwasser geben. BBB und PT12 haben ebenfalls probiotische Bakterienstämme, man kann eins von beiden zusätzlich geben, wenn man Korvimin verwendet. BBB bekommt man auch als Gel, was sehr praktisch ist, denn man kann es dem erkrankten Welli auch direkt in den Schnabel geben oder auf ein kleines Stück Hirse. Das aber bitte mit dem vkTA absprechen. Da ich Prime gebe, verzichte ich auf PT12 oder BBB. Alternativ dazu habe ich vor einiger Zeit die Produkte von Nekton entdeckt. Vieles kann übers Trinkwasser gegeben werden, sodass man keine Sorge haben muss, dass das Pulver zwischen den Körnern durchfällt und auf dem Boden der Näpfe liegt, anstatt in den Mägen der Vögel.

Fazit: Man hat die Qual der Wahl. Aber bitte nicht nach dem Motto: Viel hilft viel verwenden, hier bitte wirklich mit Bedacht und Überlegung, was braucht der Vogel wirklich, vorgehen. GP unterstützt die Leber, welche für das Immunsystem immens wichtig ist und durch das Amphomoronal geschädigt werden kann. Außerdem enthält es Propolis, was ebenfalls unterstützend auf das Immunsystem wirkt. Wichtig hierbei ist auch, das Gewicht des Vogels aufzubauen. Ich versuche bei meinen Welli-Patienten das Gewicht auf 50 Gramm zu bekommen (Hansi-Bubi) damit sie eine Pufferzone haben. Zum Vergleich: das Idealgewicht bei Hansi-Bubi liegt bei 40-45 Gramm. Ich gebe zwischendurch immermal wieder Gurke und Thymian, den auch frisch aus dem Garten, da wächst der massenhaft. Man bekommt ihn aber auch in allen Baumärkten mit Gartenabteilung und im Supermarkt. Hier aber Vorsicht, dass die Pflanze nicht behandelt ist. Thymian hat antimykotische und antibakterielle Eigenschaften, es wirkt entschleimend. Ich schwöre auf dieses Kraut und habe damit schon sehr gute Erfahrungen bei meinen Vögeln gemacht.

Fazit:
Das Going-Light-Syndrom ist eine Erkrankung, die in Schüben verläuft und dabei den Verdauungstrakt angreift, indem sich dort der Erreger festsetzt und die natürliche Darmflora verdrängt. Um vorzubeugen ist Folgendes sehr wichtig: Ein gesundes Immunsystem und eine möglichst stressfreie Umgebung helfen den Ausbruch der Krankheit zu verhindern, den akuten Schub schnell zu überstehen und die symptomfreien Intervalle zu verlängern. Dabei ist auf eine gute Hygiene zu achten und auf eine optimale Fütterung.

Zum Abschluss:
Man sollte sich bewusst sein, dass das GLS eine heimtückische Erkrankung ist, die mit jedem Schub fortschreitet und das Tier jedes Mal weiter geschwächt wird. In manchen Fällen geht es den Wellensittichen sehr schlecht und sie verlieren die Lebensqualität. Man sollte sein Tier gut beobachten und jeden Tag neu entscheiden, ob eine Erlösung in Frage kommt oder ob noch Lebenswille besteht. In anderen Fällen kann es auch zu plötzlichem Verlust des Tieres kommen, auch ohne vorherige Symptome. Im Austausch mit meiner vogelkundigen Tierärztin die schon viele Jahre als Vogelkundlerin arbeitet wird auch deutlich, dass sich so eine Krankheit vom Symptomverlauf her verändern kann. So wie die Krankheit beschrieben ist KANN sie auftreten, muss sie aber nicht. Man weiß zum Beispiel nicht, ob die Megas nicht auch andere Organe wie Leber oder Nieren beschädigen und die Symptomatik dann eben nicht durch Erbrechen / Durchfall sich zeigt, sondern eben durch Leberschäden oder Symptomatik der Nieren.

Die Forschung zu diesem Thema wird beständig weiter betrieben und man ist hier noch nicht am Ende angelangt. Die heutigen Theorien und Methoden können morgen schon wieder überholt sein. In dem Zusammenhang steht auch dieser Artikel.

Bei Auftreten oben beschriebener Symptome ist der Gang zum vogelkundigen Tierarzt unvermeidbar.

Grundlagen dieses Artikels basieren auf eigener Erfahrung, Austausch mit weiteren Wellensittichhaltern

Quellen:
Doktorarbeit der Klinik für Vögel und Reptilien in Gießen http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/6721/pdf/HankaKatrin-2008-11-28.pdf
Journal of Clinical Microbiology http://jcm.asm.org/content/53/11/3448.full

https://www.sittich-cafe.de/t433f11-Sammelthread-Megabakteriose.html

Autor: @Schmusekatze



Xobor Xobor Wiki
Datenschutz